Die Vereinigung

Der Versuch, die Gemeinde Ober- und Unterlangenegg politisch zu vereinigen dauerte bereits das ganze 19. Jahrhundert an und hatte erst im 20. Jahrhundert Erfolg. Kreishauptmann Ebner schrieb bereits am 13.06.1827 an das Landgericht Bregenzerwald, es sollte eine kommissionelle Begehung von Seiten des  Landgerichtes unternommen werden, um die Gegensätze, die der Vereinigung entgegenstehen, zu beheben. Zehn Jahre später erging ein neues Schreiben Ebners an das Landgericht, es sollen doch Schritte unternommen werden, damit endlich die beiden Gemeinden vereinigt würden. Die Widerstände lagen besonders im Verrechnungswesen und in der Armenverwaltung, die in beiden Orten unterschiedlich gehandhabt wurden. Gab es in Unterlangenegg eine besondere Versorgung der Armen durch die Verpflegung von Haus zu Haus, war es in Oberlangenegg der Armenfonds, der für die Betreuung aufkam. Das Armenhaus in Oberlangenegg sorgte zudem für höhere Ausgaben. Achzig Jahre verstrichen, der Erste Weltkrieg ging über die Bühne, und dann war es ein einziger Bauer, Johann Georg Fuchs, der den Gedanken wieder aufrollte. Sein Hof lag mit dem Haus zwar auf dem Boden von Oberlangenegg, doch ein Gutteil des Bodens in Unterlangenegg, das heißt, dass der Grenzbach mitten durch sein Gut ging. Er litt zeitlebens unter dieser Trennung, denn er hatte verschiedene Steuern zu bezahlen. Außerdem wurde er in Unterlangenegg als Auswärtiger geführt.

Um dem untragbaren Zustand für alle Zukunft zum Wohle der kommenden Generationen abzuhelfen, machte er ein Testament, dem nichts an Bauernschläue fehlte. Er vermachte sein gesamtes Vermögen dem Armenfonds der Gemeinde Langenegg. Der Besitz war nicht gering, da Fuchs auch in Lingenau Liegenschaften besaß. An das Testament war die Bedingung geknüpft, dass die beiden Gemeinden Ober- und Unterlangenegg innerhalb von fünf Jahren nach seinem Ableben zusammengelegt werden müssen. Würde dies nicht geschehen, so käme nach Ablauf der Frist der Armenfonds von Lingenau in den Genuss seiner beiden Anwesen.

Am 22. Dezember 1922 starb Johann Georg Fuchs, in den folgenden Monaten wurden gemäß dem Legat von den Gemeindeausschüssen zügig jegliche Schwierigkeiten behoben. Durch das ganze Jahrhundert hatten die Widerstände bestanden, jetzt war alles klar. Schon Mitte des Jahres konnte der Antrag auf Zusammenlegung an die Landesregierung gestellt werden. Am 10.10.1923 kam deren Einwilligung und am 25.11.1923 fand die erste Wahl für den gemeinsamen Gemeindeausschuss statt. Im Jahr 2024 darf die Gemeinde Langenegg nun das 100-Jahr-Jubiläum begehen.