Weltwassertag 2022 – Wie schützen wir unsere Gewässer?

Die Vereinten Nationen haben den 22. März zum Weltwassertag ausgerufen. Das Ziel dieses international anerkannten Tages besteht darin, auf die globale Bedeutung von Wasser aufmerksam zu machen. Wasser ist unsere Lebensgrundlage und die wichtigste Ressource in Vorarlberg. Eine unvermeidliche Frage in diesem Zusammenhang lautet: Wie schützen wir unsere Gewässer? Die Gemeinde Langenegg klärt das Abwasser von Haushalten und Betrieben in einer zentralen Kläranlage und leitet anschließend das geklärte Abwasser in die Bregenzer Ache ein. Durch den effizienten Betrieb der kommunalen Kläranlage wird sichergestellt, dass unsere Gewässer dauerhaft sauber bleiben. Anlässlich des diesjährigen Weltwassertages stelle ich Wissenswertes über die Abwasserreinigung und die Kläranlage in Unterhalden vor.

  • Wann wurden die ersten Kläranlagen in Vorarlberg gebaut?

In Vorarlberg wurde noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das Abwasser der Siedlungs- und Industriegebiete meist ohne jede Reinigung in die Flüsse eingeleitet. Nahezu alle Gewässer waren damals durch diese Abwassereinleitungen stark verschmutzt. Zum Schutz der Gewässer wurde hierzulande schon vor 70 Jahren mit der Errichtung von Kläranlagen begonnen. Die erste mechanische Kläranlage zur Entfernung von Sperr- und Grobstoffen entstand um 1940 im Stadtteil Rieden-Vorkloster in Bregenz. In Langenegg wurde die vollbiologische Kläranlage zur Entfernung gelöster Stoffe – vor allem Kohlenstoffverbindungen und auch Ammonium und Phosphat – 1985 in Betrieb genommen. Nachdem die Anlagentechnik 2002, 2007 und 2018 sukzessive erneuert wurde, entspricht die Kläranlage Langenegg dem aktuellen Stand der Technik

  • Welche Abwässer werden in der Kläranlage Langenegg gereinigt?

In Langenegg werden die Abwässer der Gewerbebetriebe über die öffentliche Kanalisation (Trennsystem) gemeinsam mit dem häuslichen Schmutzwasser zur örtlichen Kläranlage geleitet und dort gereinigt. Das Einzugsgebiet der Kläranlage Langenegg umfasst die Gemeinde Langenegg sowie Müselbach. Bei einem Anschlussgrad von 86,7% sind insgesamt 982 Einwohner an die Kanalisation angeschlossen (2019). Die gewerblichen Indirekteinleiter unterziehen ihr Abwasser größtenteils einer Vorbehandlung bevor das Betriebsabwasser in die öffentliche Schmutzwasserkanäle eingeleitet wird. Auch Fremdwasser (Regen- und Grundwasser) fließt zur zentralen Kläranlage, wodurch es zu einer unerwünschten Verdünnung des behandlungsbedürftigen Abwassergemisches kommt. Täglich fallen im Mittel ca. 250 m3 kommunales Abwasser mit einer organischen Schmutzfracht (BSB5) von 149 kg/d an (2019). Regenwasser versickert direkt auf dem Grundstück oder wird über separate Kanäle ins nächste Gewässer eingeleitet.

  • Wie wird das Abwasser in Langenegg gereinigt?

In der Kläranlage Langenegg durchläuft das Abwasser mehrere Behandlungsstufen, bevor das gereinigte Abwasser in die Bregenzer Ache eingeleitet wird.

Mechanische und chemische Reinigungsstufe: Die mechanische Reinigung ist die erste Reinigungsstufe. In diesem Behandlungsschritt werden Grobstoffe sowie Sand mit Hilfe von einer Rechenanlage und einem belüfteten Sand-/Fettfang aus dem Abwasser entfernt. Für die chemische Phosphorelimination werden Eisensalze in den Ablauf des Sandfangs zugegeben.

Biologische Reinigungsstufe: Das mechanisch gereinigte Abwasser wird anschließend biologisch gereinigt. Zum Einsatz kommt das konventionelle Belebungsverfahren mit Belebungsbecken und Nachklärbecken. Im belüfteten Belebungsbecken bauen die unzähligen Mikroorganismen des sog. „belebten“ Schlammes die gelösten Abwasserinhaltsstoffe ab. Die biologische Reinigungsstufe ist auf die Kohlenstoffentfernung (Abbau der organischen Verschmutzung) und die Nitrifikation (Umwandlung von fischgiftigem Ammonium/Ammoniak in Nitrat) ausgelegt. Durch eine längere Belüftungszeit erfolgt im Belebungsbecken auch eine aerobe Stabilisierung des Schlammes. Im Nachklärbecken wird der „belebte“ Schlamm durch Sedimentation vom gereinigten Abwasser getrennt und als Rücklaufschlamm zum Belebungsbecken zurückgeführt oder als Überschussschlamm abgezogen. Das gereinigte Abwasser wird in die Bregenzer Ache eingeleitet und fließt somit in den Bodensee. Der aerob stabilisierte Klärschlamm wird nach einer mechanischen Entwässerung vom Entsorgungsunternehmen abgeholt und einer Verwertung zugeführt.

  • Über welche Reinigungskapazität verfügt unsere Kläranlage?

Die kommunale Kläranlage in Langenegg verfügt über eine Reinigungskapazität für insgesamt 3.175 Einwohnerwerte (Ausbaugröße in EW-60). Diese Bemessungsgröße berücksichtigt die organische Schmutzfracht von den Haushalten und den Gewerbebetrieben. Die organische Auslastung (BSB5) der Anlage ist über das Jahr beinahe gleichbleibend und beträgt im Mittel rund 77% (2019). Damit ist die Kapazität der Anlage noch nicht komplett ausgeschöpft.

  • Welche Reinigungsleistung erzielt die Kläranlage Langenegg?

Die Kläranlage Langenegg erreicht laufend ein hohes Reinigungsniveau. Die organischen Verschmutzungen (BSB5) werden zu 98% abgebaut; Ammonium wird beinahe vollständig in Nitrat umgewandelt und Phosphor zu 94% entfernt (2019). Es werden somit alle nationalen und europäischen Vorschriften sowie die Emissionsanforderungen der Richtlinien für die Reinhaltung des Bodensees (Bodensee-Richtlinien 2005) erfüllt und die Gewässer nachhaltig entlastet. Durch den effizienten Betrieb der biologischen Kläranlage leistet die Gemeinde Langenegg einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz.

Quelle:  Amt der Vorarlberger Landesregierung – Wasserwirtschaft (https://vorarlberg.at/-/wasserwirtschaft-viid)

 

Autorin: Stefania Paris