Start in die Gartensaison: die Vielfalt macht es aus

Nicht nur bei uns Menschen sind unsere Unterschiedlichkeiten ein großer Gewinn: auch gesunde Ökosysteme zeichnen sich durch ihre Vielfältigkeit aus! Dies können wir uns – ganz im Sinne der Permakultur – zum Vorbild nehmen, wenn wir unsere eigenen kleinen Paradiese vor der Haustüre gestalten. Je naturnaher ein Garten angelegt wird, umso fauler darf der Gärtner im Anschluss sein. Darüber könnte man ganze Bücher schreiben (siehe Literaturtipps am Ende), hier seien nur kurz und knackig ein paar Kernpunkte zusammengefasst, wie ein jeder die Vielfalt in seinem Garten fördern kann:

Bei der Bepflanzung sollten heimische Wildpflanzen im Mittelpunkt stehen, ergänzt durch züchterisch wenig bearbeitete (ungefüllt blühende) Stauden, Einjährige
und Gehölze. Blumen wie der Gewöhnliche Natternkopf, Mädesüß, Königskerze und Blutweiderich sind nicht nur bestens an unser Klima und unsere Böden angepasst, sie dienen auch zahlreichen Insekten als Kinderstube und Nahrungsquelle. Holder, Haselnuss und Co kommen mit schwierigsten Bedingungen zurecht, Schnitt- und Pflegemaßnahmen entfallen fast gänzlich.

Wildnis zulassen:
Ein englischer Rasen ist im Naturgarten nicht gefragt, stattdessen werden höchstens Gehwege gemäht und rundherum darf es blühen und summen. Wer es den Insekten besonders bequem machen möchte, der verzichtet auf Rasenroboter oder Rasenmäher und schwingt stattdessen zweimal im Jahr die Sense – sportliche Betätigung und Mulchmaterial gibt es gratis dazu.

Lebensräume schaffen:
Wer sich nicht mit Blattläusen, Schnecken, Erdflöhen und ähnlichen „Schädlingen“ plagen möchte, der fördert am besten deren Gegenspieler. Fast alle Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwesen, Igel u.v.a. freuen sich über unordentliche Ecken, in denen sie sich verstecken und vermehren können. „If you can’t beat it – eat it!“ Die meisten sogenannten Unkräuter sind wahre Vitaminbomben und eine tolle Ergänzung auf dem Speiseplan. Viele Insekten sind außerdem auf Brennnesseln, Giersch, Gundermann, usw. angewiesen.

Kreisläufe schließen:
Erde und Mulchmaterial müssen nicht länger zugekauft werden, „Grünmüll“ landet nicht mehr (illegal) im Wald. Stattdessen werden Rasenschnitt, Pflanzenreste und teilweise Bioabfälle kompostiert und bleiben somit als wertvoller Dünger erhalten.

Sowieso (bio-)logisch:
Synthetische Dünger, „Pflanzenschutzmittel“ wie Unkrautoder Insektenvernichtungsmittel, gentechnisch verändertes Saatgut und torfhaltige Erden haben in unserem kleinen Paradies nichts verloren!

Lesetipp der Bücherei Langenegg:
„Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben.“
Der Mediziner, Kabarettist und Journalist Eckart von Hirschhausen wirft einen umfassenden Blick auf die großen Umweltprobleme unserer Zeit und beleuchtet sie in Hinblick auf ihren Einfluss auf unser aller Gesundheit.

„Kauf mich!“
Scharfzüngig, (selbst)kritisch und mit Humor untersucht die Wienerin Nunu Kaller das Konsumverhalten in den westlichen Industrieländern. Wer sich für die Psychologie des Kaufens und die Problematiken unseres Hyperkonsums interessiert, wird hier gut unterhalten.

Im Internet:
naturgartenideen.de

Bezugsquellen Samen:
Bingenheimer Saatgut, Dreschflegel, Arche Noah

Bezugsquellen Stauden:
in Bio-Qualität und regional bei Stauden Kopf in Sulz oder auch bei Allgäu Stauden in Leutkirch